Indem das Herz dem Shen, dem „göttlichen Funken“ des Bewusstseins ein Zuhause im Körper gibt, vereint es Himmel und Erde im Menschen. In der chinesischen Medizin repräsentieren die so genannten „fünf Shen“ verschiedene Aspekte des Bewusstseins; das Shen des Herzens ist die reinste Form des Bewusstseins.

Am besten kann man Shen mit „Geist“ übersetzen. Das Vorhandensein von Shen ist die Voraussetzung für Gesundheit und ein langes Leben. Der Glanz in unseren Augen ist ein Abbild des Zustandes unseres Shen. Das Konzept des Shen scheint der buddhistischen Vorstellung vom Geist als reinem Bewusstsein in losgelöstem Zustand zu entsprechen. Nach der buddhistischen Lehre kommt es durch die Erkenntnis und Identifizierung mit diesem reinen Bewusstsein in uns selber zur Erleuchtung.

Das Herz-Shen muß bei all dem jedoch in der Realität verankert bleiben und auf die Anforderungen aller physischen Gegebenheiten reagieren. Richtiges und angemessenes Verhalten ist die Folge, wenn sich das reine Bewusstsein für die Belange der physischen Existenz einsetzt.

Im Nei Jing Su Wen steht: „Übermäßiges Shen zeigt sich in unaufhörlichem Lachen, leeres Shen in Traurigkeit.“ Manchmal weist ein „Mangel an Freude“ auf ein Problem im Feuer Element hin. Bei einer Störung im Feuer wird sich der Mensch durch die Heiterkeit Anderer anstecken lassen, danach jedoch in den Mangel an Freude zurückverfallen. Aber auch übermäßige Freude gilt, nach Auffassung der chinesischen Medizin, als eine Ursache für Krankheit.

Das Feuer wird als einziges Element durch zwei Meridianpaare vertreten: Herz-/Dünndarm und Pericard-/Dreifacher Erwärmer Meridian. Hierbei übernimmt das Herz, in dem das Shen zu Hause ist, die zentrale Funktion des Feuers.

In medizinischen Texten des Ostens werden verschiedene Organe mit Funktionsträgern in einem Staatswesen verglichen. Das Herz übernimmt darin den Platz des Kaisers, der im alten China dem Sohn des Himmels entsprach und die göttliche Autorität auf Erden verkörperte. Indem das Herz das Shen (den Geist) beherbergt, gibt es dem göttlichen Teil unseres Wesens eine körperliche Heimat.

Durch seine zentrale Stellung in unserem Körper-Geist-System, sind alle anderen Meridiane des Feuer Elements auf ganz unterschiedliche Art und Weise Beschützer des Herzens oder auch seine Gesandte, die seinen Einfluss zu vergrößern helfen. Die Grenzen der Meridiane überschneiden sich deshalb und bis zu einem gewissen Grad sind alle Feuer-Meridiane Erweiterungen der Herz-Energie.

Mehr zu den Funktionen und Beziehungen ist in den Erläuterungen zu den einzelnen Meridianen beschrieben.

Das Herz ist der Souverän aller Organe und repräsentiert das Bewusstsein des eigenen Seins. Es ist verantwortlich für Intelligenz, Weisheit und spirituelle Transformation – Huang Di Nei Jing

In der „Evolution des Seins“ besteht die natürliche Funktion der Feuer Energie in bewusstem Gewahrsein, in der intelligenten, konkreten Umsetzung kreativer Visionen und Konzepte.

Jegliche Art zwischenmenschlicher Kommunikation, in seinen verschiedensten Ausdrucksformen (z.B. verbale, musikalische, visuelle u.a.), gehört zu den Funktionen des Feuer Elements. Wie schon in den Texten über „die Beziehung der Feuer Meridiane untereinander“  beschrieben,  ist der Herz Meridian „der“ Feuer Meridian. Seine Hauptfunktion besteht darin, dem Shen ein Zuhause zu bieten.

Da Shen „der göttliche Funke“ des Bewusstseins ist, vereint er damit Himmel und Erde im Menschen. Um dem Shen als Heim dienen zu können, muss das Herz selbst ruhig und frei von aufwühlenden Emotionen sein. Ist unser Zentrum, unser Herz, instabil, sind unsere Reaktionen nicht angemessen. Hat das Herz genügend Blut zur Verfügung, kann es das Shen verankern und ihm einen friedlichen Ruheplatz bieten. Bei einer länger andauernden emotionalen Belastung des Shen leidet die Funktion des Herzens.

In Masunagas Meridianzyklus sind Herz- und Dünndarm Meridian „innen“ platziert, was Aufschluss über ihre Funktionen liefert. Sie umgeben das emotionale Zentrum des Körpers, so wie die Wasser Meridiane (Niere/Blase) den Kern des Überlebenswillens umreißen. Herz und Dünndarm assimilieren auf emotionaler, mentaler und spiritueller Ebene all das, was von Magen und Milz aufgenommen und verarbeitet wurde. Das Herz fügt das, was der Dünndarm zuvor angepasst hat, in unser Körper-Geist- Gefüge ein und wandelt es dabei in eine typische und emotionale Ausdrucksweise der einzelnen Persönlichkeit um (Transformation).

So wird das Herz zum Schöpfer unserer Individualität.

das Zuhause des Shen

Kern des emotionalen Wesens- Schöpfer unserer Individualität

Erzeugung von Blut durch Umwandlung von Nahrungs-Ki

fügt Informationen der fünf Sinne zusammen und löst eine angemessene Reaktion aus

letztendlich Verantwortlich für die Blutzirkulation (teilt sich diese Funktion mit dem Pericard)

Interpretation von Gefühlen

Transformation

Sprache / Kommunikation

Inspiration, Kreativität

Organ
Herz, Dünndarm

Sinnesorgan
Zunge

Körperöffnungen
Ohren

Körperteile
Blutgefäße

Äußere, körperliche Ausdrucksform
Gesichtsfarbe

Körperflüssigkeit
Schweiß

Zugehörige  Chakren
Chakra 3  – Dünndarm Meridian
Chakra 4  – Herz- und Pericard Meridian

Schmerzen in der Brust mit Herzklopfen, Herzrasen

Kurzatmigkeit

nervöser Magen

Schwitzen, schweißnasse Hände

Stottern

Konzentrations- und Gedächtnisschwäche

Schlafstörungen, Müdigkeit

Schock und Koma

Ohnmacht

Neurosen, Angstzustände, Paranoia

Depressionen

Sprunghaftigkeit, Überempfindlichkeit, Anspannung, Ruhelosigkeit

u.a.

Antibiotika

äußere pathogene Faktoren

Klimaanlagen und Zugluft

Chemikalien etc.